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Haben wir ein Informationssicherheitsereignis oder einen -vorfall? Egal, ist doch das gleiche, oder?

Die Reaktion auf Informationssicherheitsvorfälle ist ein wichtiger Bestandteil des Informationssicherheitsmanagements. Wie geht man dabei richtig vor?


Hier bietet die ISO 27002 wertvolle Unterstützung. Sie hilft nicht nur bei der Einführung der ISO 27001, sondern auch dabei, die vielen Fragen zu beantworten, die sich bei der Interpretation von Sicherheitsvorfällen stellen. Ein Beispiel dafür ist das Kapitel 5.24 der ISO 27002, das Maßnahmen beschreibt, um Organisationen bei der Planung und Vorbereitung auf Sicherheitsvorfälle zu unterstützen.

 

Ereignis vs. Vorfall 

In der Praxis ist eine wichtige Unterscheidung die zwischen Informationssicherheitsereignissen und -vorfällen. Ein Informationssicherheitsereignis bezeichnet jede Handlung, die potenziell Auswirkungen auf die Informationssicherheit hat, wie etwa eine Firmware-Aktualisierung oder eine Konfigurationsänderung. Ein Informationssicherheitsvorfall tritt auf, wenn tatsächliche negative Auswirkungen auf die Informationssicherheit oder die Geschäftstätigkeit eintreten, wie etwa ein erfolgreicher Cyberangriff oder der Verlust eines Gerätes. Es ist wichtig, zwischen einem Ereignis und einem Vorfall zu unterscheiden, da nur Vorfälle aktiv gemanagt werden müssen.

 

Rollen und Verantwortlichkeiten 

Damit der Umgang mit einem Vorfall reibungslos funktioniert, müssen von Beginn an die Zuständigkeiten klar festgelegt und kommuniziert werden. Es ist entscheidend, dass geeignete Personen, wie der Informationssicherheitsbeauftragte, IT-Verantwortliche oder der Datenschutzbeauftragte, rechtzeitig in den Vorfall involviert werden. Auch externe Stellen, wie Strafverfolgungsbehörden, könnten bei schwerwiegenden Vorfällen notwendig sein. Diese Verantwortlichkeiten sollten bereits im Vorfeld definiert und dokumentiert werden, damit im Ernstfall sofort gehandelt werden kann.

 

Wie auf Sicherheitsvorfälle reagiert werden sollte 

Ein durchdachtes Verfahren für den Umgang mit Sicherheitsvorfällen muss im Vorfeld festgelegt werden. Hierbei sollten alle Phasen berücksichtigt werden: Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung. Ebenso ist es sinnvoll, für unterschiedliche Szenarien angepasste Reaktionsverfahren zu entwickeln. Die Schwere eines Vorfalls sollte dabei ebenso berücksichtigt werden wie die erforderliche Reaktionszeit. Auch alle Mitarbeitenden sollten in der Lage sein, den Unterschied zwischen einer kleineren Störung und einem echten Notfall zu erkennen und wissen, wie sie im jeweiligen Fall reagieren müssen.

 

Einige wichtige Punkte, die Organisationen klären sollten:

  • Woher kommen Hinweise auf mögliche Vorfälle? (Automatisches Monitoring, Meldungen von Mitarbeitenden, Alarmierungen)

  • Welche Meldewege und -inhalte sind notwendig?

  • Wie werden Ereignisse bewertet, und wie erfolgt die Eskalation?

  • Welche ersten Maßnahmen sind nötig, und wer ist zu informieren?

  • Wie wird der Vorfall analysiert und vollständig behandelt? Dazu gehört auch die Beweissicherung.

  • Muss externe Expertise hinzugezogen werden?

  • Wie erfolgt die interne und externe Kommunikation (z. B. an Behörden oder Kunden)?

  • Eine Ursachenanalyse und Nachbereitung des Vorfalls sind wichtig.

Und all diese Schritte müssen gründlich dokumentiert werden.

 

Meldeverfahren 

Ein wichtiger Punkt ist die korrekte Meldung von Vorfällen. Mitarbeitende müssen in der Lage sein, Sicherheitsvorfälle zu erkennen und schnell zu melden. Um dies zu gewährleisten, sollten Organisationen klare, einfach verständliche Meldewege einrichten und regelmäßig Schulungen durchführen. Ein systematisches Formular für die Meldung hilft dabei, alle relevanten Informationen zu sammeln. Dabei muss auch sichergestellt werden, dass die Meldungen innerhalb der festgelegten Zeit entgegengenommen und weiterverarbeitet werden. Eventuell ist es notwendig, zentrale Stellen einzurichten, die rund um die Uhr besetzt sind.

 

Fazit 

Ein gut strukturiertes Verfahren zur Handhabung von Informationssicherheitsvorfällen ist ein wesentlicher Bestandteil eines jeden Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS). Organisationen, die sich proaktiv auf mögliche Vorfälle vorbereiten, können nicht nur das Risiko verringern, sondern auch Haftungsrisiken minimieren. Das Management sollte hier eine zentrale Rolle spielen, um sicherzustellen, dass alle notwendigen Prozesse und Verantwortlichkeiten klar definiert sind. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen ist unerlässlich, um bei einem Vorfall schnell und effektiv reagieren zu können.


Unser Angebot

OPXA bietet eine Unterstützung bei der ISO 27001-Zertifizierung sowie praktische Vorlagen, Checklisten sowie Unterstützung bei der Ausarbeitung von Notfallplänen und Richtlinien, um den Umgang mit Sicherheitsvorfällen zu optimieren.

 

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